E-HealthLexikon
Wer sich über das Thema E-Health informiert, stößt zwangsläufig auf eine Vielzahl an Fachwörtern. Ein Überblick über die wichtigsten Begriffe.
Deep Learning bedeutet: Ein selbstlernender Algorithmus erstellt eigenständig Prognosen, Diagnosen und fällt Entscheidungen. Es ist eine spezielle Methode von Maschinellem Lernen von Künstlichen Intelligenzen (siehe unten) und basiert auf neuronalen Netzen. Die einzelnen Neuronen sind ähnlich wie Nervenzellen aufgebaut, führen einfache Rechenaufgaben durch und sind miteinander vernetzt. In der Entwicklungsphase wird ein neuronales Netz mit jeder Menge Daten trainiert und bekommt vom Programmierer Rückmeldung, ob das Ergebnis richtig oder falsch ist. Je nachdem werden so bestimmte Verbindungen im neuronalen Netz stärker, andere schwächer. Je mehr qualitativ hochwertige Trainingsdaten die KI erhält, desto präziser wird sie.
E-Health steht für Electronic Health und bedeutet wörtlich elektronische Gesundheit. Der Begriff umfasst alle digitalen Technologien, die mit Informations- und Kommunikationstechnik arbeiten und im Gesundheits- und Medizinwesen eingesetzt werden.
Die Elektronische Gesundheitsakte (auch: Digitale Gesundheitsakte, e-Gesundheitsakte, EGA) bezeichnet die digitale Sammlung der medizinischen Daten einer Person. Die gespeicherten Daten sollen allen am Behandlungsprozess Beteiligten sowie dem Patienten orts- und zeitunabhängig zugänglich sein, wobei der Patient die alleinige Verfügungsgewalt über die Akte besitzt.
Die Elektronische Patientenakte (auch: EPA, ePA, Digitale Patientenakte) bezeichnet ebenfalls eine digitale Sammlung der medizinischen Daten einer Person und wird institutionsübergreifend verwendet. Das heißt die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens – Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken oder Pflegeeinrichtungen – haben Zugang zur Elektronischen Patientenakte und speichern dort ihre erhobenen Daten des Patienten. Zum Beispiel: Befunde, Diagnosen oder Medikationspläne. Allerdings hat der Patient keinen Zugang zu dieser Akte.
Gesundheits-IT (auch Healthcare-IT oder Health-IT) bezeichnet informationstechnologische Lösungen (IT-Lösungen) für das Gesundheitswesen. Das sind neben Software-Anwendungen auch Lösungen, die eine entsprechende IT-Infrastruktur und Organisation ermöglichen.
Interoperabilität bedeutet, dass unterschiedliche Systeme, wie Medizingeräte oder Softwares, zusammenarbeiten können, ohne dass der Inhalt verändert oder verloren geht. Dabei ist wichtig, dass gemeinsame Standards eingehalten werden und die Schnittstellen offenliegen, damit die Informationen reibungslos in ein neues System integriert und verarbeitet werden können.
Künstliche Intelligenz (auch: KI, Artificial Intelligence (AI)) ist ein Teilgebiet der Informatik. Mithilfe von Programmen werden Methoden entwickelt, die es dem Computer ermöglichen, menschliche Wahrnehmung und Handlungen nachzubilden und Aufgaben und Probleme zu lösen.
M-Health steht für Mobile Health. Der Begriff bedeutet, dass Smartphones, Tablets und andere mobile Endgeräte im Gesundheitswesen verwendet werden. Dazu gehören Gesundheitsapplikationen, Wearables aber auch Patientenüberwachungsgeräte, wie Notknöpfe im Betreuten Wohnen, persönliche digitale Assistenten (PDA) und andere drahtlos angebundene Geräte, die in der privaten und öffentlichen Gesundheitsfürsorge eingesetzt werden.
Maschinelles Lernen ist Teil und wichtiges Merkmal der Künstlichen Intelligenz. Es ist ein Werkzeug, um große Datenmengen, beispielsweise aus Medizin, Industrie oder Verkehr, auszuwerten. Mithilfe von vorgegebenen Algorithmen analysiert die KI die Daten. Sie erkennt Gemeinsamkeiten und Muster und kann so Modelle entwickeln und Vorhersagen treffen. Diese Erkenntnisse werden gespeichert und selbstständig auf neue Problemstellungen angewendet
Medizintechnik ist eine ingenieurwissenschaftliche Fachrichtung, die technisches Wissen für die Medizin nutzbar macht. Die Medizintechnik entwickelt dementsprechend Produkte, Geräte und Verfahren, die im Gesundheitswesen zur Prävention, Diagnose, Therapie, Pflege und Rehabilitation eingesetzt werden.
Medizinprodukte sind Produkte die zur Diagnostik, Therapie, Überwachung oder Verhütung im Gesundheitswesen eingesetzt werden. Anders als Medikamente, wirken sie vor allem auf physikalischer Basis. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte beschreibt Medizinprodukte folgendermaßen: Medizinprodukte sind Produkte mit medizinischer Zweckbestimmung, die vom Hersteller für die Anwendung beim Menschen bestimmt sind. Anders als bei Arzneimitteln, die pharmakologisch, immunologisch oder metabolisch wirken, wird die bestimmungsgemäße Hauptwirkung bei Medizinprodukten primär auf zum Beispiel physikalischem Weg erreicht.
Patient Engagement bedeutet, dass der Patient ein aktiver Partner der Gesundheitsversorgung ist und in Gesundheitsfragen mit einbezogen wird. Dadurch soll ein effizienterer Betreuungsprozess ermöglicht werden.
Der Begriff Telematik setzt sich aus Telekommunikation und Informatik zusammen. Telematik ist eine Technik, die Telekommunikation und Informatik miteinander verknüpft und so Informationen und Daten überträgt und verarbeitet. Gesundheitstelematik bezeichnet dementsprechend die Übertragung und Verarbeitung von Informationen und Daten aus dem Gesundheitswesen mithilfe von Telekommunikation und Informatik.
Die Telemedizin ist ein anwendungsbezogener Teilbereich der Gesundheitstelematik. Die ärztliche Versorgung mit Diagnose, Therapie, Rehabilitation sowie die ärztliche Entscheidungsberatung erfolgt über räumliche Entfernungen und oder zeitlichen Versatz. Dafür werden Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt. Telemedizin kann zwischen Arzt und Patient aber auch zwischen sich konsultierenden Ärzten stattfinden.
Telemedizin kann die Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern. Hier erfahren Sie mehr.
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